E5 Alpenüberquerung mit Kindern
Wege: Lechweg, Der SalzAlpenSteig
Wandern mit Kindern ist ohnehin eine kleine Herausforderung und meist mit viel Mühen und Organisationstalent verbunden. Und dann gleich eine Alpenüberquerung?
Wandern mit Kindern ist ohnehin eine kleine Herausforderung und meist mit viel Mühen und Organisationstalent verbunden. Und dann gleich eine Alpenüberquerung?
"Ich gehe gerne wandern, und das am Liebsten mit meiner ganzen Familie. Auf Abenteuer wie eine Alpenüberquerung möchte ich trotzdem nicht verzichten!" - Heike Wolters
Wandern mit Kindern ist ohnehin eine kleine Herausforderung und meist mit viel Mühen und Organisationstalent verbunden. Und dann gleich eine Alpenüberquerung? In diesem Bericht erfahrt ihr von Heike Wolter aus ihren ganz persönlichen Erfahrungen, was es bei der Alpenüberquerung mit Kindern zu beachten gibt und welche Besonderheiten und auch Vorteile es mit sich bringt!
„Ach, und die Kinder wollen da wirklich mitmachen?“– So ungläubig fragten manche mit Blick auf unsere fünf Kinder zwischen 2 und 17, als sie uns auf dem E5 über die Alpen begegneten. Aber eigentlich kommt die Frage immer auf, wenn es ums (Weit-)Wandern mit Kindern geht. Dabei bewegen sich die meisten Kinder gerne! Bei unserer Weitwanderung über die Alpen auf dem Klassiker E5 begann das „Wie“ schon bei der Streckenplanung. Da war kein Schnelldurchlauf in fünf Tagen gedacht, sondern doppelt so viel Zeit eingeplant. Außerdem haben wir die Normalroute ab und an verlassen, um kindergerechtere Wege mit passenden Attraktionen zu finden. Zwischendurch war Zeit für Pausen, Spiele und Alpengeschichten – Wandern soll ja Spaß machen!
zur AlpenüberquerungDie brauchten kein Extraprogramm, dieses Wandern in drei Generationen haben alle besonders genossen. Wir wählten die Route von Oberstdorf (Spielmannsau) über die Kemptner Hütte, den kleinen Ort Madau, die Ansbacher Hütte, die Venetgipfelhütte, Mittelberg im Pitztal, die Braunschweiger Hütte, das Bergsteigerdorf Vent, die Martin-Busch-Hütte und Vernagt im Schnalstal nach Meran.
Ein Highlight unter vielen war die dritte Etappe von Madau durchs Alperschontal zur familienfreundlichen Ansbacher Hütte, an die wir uns im Buch so erinne:
Der Aufstieg zur Ansbacher Hütte war rückblickend betrachtet die schönste Etappe. Sie war zwar lang und anstrengend, aber sie war atemberaubend schön. Abgesehen vom ersten Teil ab dem Berggasthaus bis über den Fluss und das letzte Stück nach dem Flarschjoch geht die Strecke stetig bergauf. Anfangs flacher, später steil. Wir liefen also in waldiger Gegend in das Alperschontal hinein, zunächst bis zur Hinteren Alperschonalpe, einer unbewirtschafteten Hütte. Gleich dahinter lud eine Steinbank am Fluss zum Spielen und Rasten ein. Danach ging es deutlich steiler weiter, bald durchquerten wir eine kleine Klamm. Während der Fluss vorher ziemlich schnell gewesen war, zeigte er sich nun als liebliches Flüsschen und der Blick öffnete sich in eine Talebene.
Am Ende des Tals verzweigte sich der Weg. Wir hielten uns links, auf drei verschlossene Hütten zu, von denen wir uns eine als Mittagsplatz aussuchten. Die Stärkung dort würden wir euch auch empfehlen, denn der folgende Anstieg hat es wirklich in sich. Wenn ihr, so wie wir, Glück habt, könnt ihr bereits im Tal oder auf der Hochebene Murmeltiere hören und sogar sehen. Sie fühlen sich in diesem abgeschiedenen Teil offenbar sehr wohl und schauten uns neugierig zu. Die Hochebene begeisterte uns alle. Wir fühlten uns an alte Winnetou-Filme erinnert. Überall waren größere und kleinere Felsbrocken verstreut, als hätten Riesen mit übergroßen Murmeln gespielt. Samuel präsentierte sich auf jedem dritten Stein als „Denkmal“ in lustigen Posen.
Bald entdeckten die Kinder die ersten Felsformationen: Felsen, die an Tiere oder anderes erinnerten. Wir sahen einen Orca, einen Hai, eine Ziege, einen Stier und einen Dampfer. Und wir sind sicher, wenn ihr dort vorbeikommt, werdet auch ihr diese und andere Gestalten entdecken. Für den Rest des Anstiegs sahen wir das höchste Ziel des Tages schon vor uns: das Flarschjoch auf stolzen 2430 Metern Höhe.
Nicht wegen der (guten) Ausstattung oder der wunderbaren Lage hoch über dem Stanzer Tal, sondern wegen der Hüttenwirte. Markus, seine Frau, die Schwiegereltern und vier kleine Töchter sorgten dafür, dass wir uns gleich zuhause fühlten. Bald saßen die Mittleren beim Uno-Spiel, die Großen chillten in ihren Betten und die Kleinste tollte über den kleinen Hüttenspielplatz.“
Zur AlpenüberquerungHoffentlich, denn das Weitwandern mit der Familie ist eine tolle Erfahrung. Wenn eine Weitwanderung (noch) nicht in Frage kommt, dann gibt es unzählige Möglichkeiten, auf kürzeren Touren unterwegs zu sein und schon mal zu üben für den großen Tag, an dem die Stiefel geschnürt werden für das ganz große Abenteuer. Oder um es mit den Worten von Samuel an seinem ersten Schultag nach den Ferien zu sagen:
Mama, im Urlaub waren sie alle, aber über die Alpen hab es nur ich geschafft.
Heike Wolter ist nicht nur als begeisterte (Weit-)wanderin in den BErgen unterwegs, sondern schreibt ihre Erlebnisse und Tipps zum Wandern mit Kinder auch als Buchautorin nieder. Alle Infos zum Buch findest du hier:
Autorin: Heike Wolter
Erscheinungsjahr: Februar 2018
ISBN: 978-3-903085-90-9
Umfang: 80 Seiten, Preis: € 14,90
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